Kategorien
Blog

Nordkap geschafft :)

Mein Gott wie die Zeit vergeht. Für mich ist es unglaublich, wenn ich an die letzten Tage und Wochen zurückdenke, wie viel ich schon gesehen und erlebt habe…

Also ich bin ich Finnland aufgebrochen und habe meine kleine Insel verlassen. Danach ging es an der Ostsee entland nach Schweden und dann durch Lappland an die finnische Grenze.

Über schöne kleine Straßen durch eine Gegend in der sehr wenige Menschen wohnen. Man sieht kaum Autos und es einfach schön zu fahren. Die Natur berühigt und auch wenn es über viele KM gleich aussieht, habe ich es nicht als langweilig empfunden. Und dann war ich auf einmal am Polarkreis. Nur ein kleines Schild zeigte diesen Punkt an und ich wäre fast vorbeigefahren.

Um zu verstehen um welche Distanzen es sich hier handelt wo nur ein paar einzelne Häuser zu finden sind schaut euch das folgende Bild an:

Mal wieder war Piste angesagt und ich bin ca. 60 km über unbefestigte Straßen gefahren. Dabei fühle ich mich immer besser und man konnte mit 70 Sachen gut über die Piste fahren. Wenn dann nicht auf einmal der Regen gekommen wäre. Es sah gar nicht danach aus, doch es fing richtig heftig an und die Piste wurde immer schlammiger. Mit reduziertem Tempo bin ich dann wieder auf normale Straßen zurückgekehrt und habe die letzten KM gemacht.

Der Wald mit vielen hohen Bäumen so wie er im südlichen Finnland noch überall vorherschte endet nun und in die Landschaft ändert sich in eine mit Sträuchern und kleinen Bäumen hügelige Endlosigkeit. Da ich wirklich durchgefroren war habe ich mir eine kleine Hütte für 30 Euro genommen(zu den Preisen komme ich später noch…) und habe dort eine schöne rühige Nacht gehabt.

So sieht mein Frühstück zur Zeit aus, lecker und lässt einen gut in den Tag starten…

Nachdem ich mit meinen Eltern telefoniert hatte und mein Vater für mich das Wetter am Nordkap ausgekundschaftet hat, es sollte für die nächste zwei Tage trocken bleiben, hieß es also am nächsten Tag ab Richtung Nordkap!

Aus Schweden wieder raus(Ich habe hier keinen schwedischen Aufkleber für meinen Koffer bekommen, danach muss ich noch schauen :() und durch ein kurzes Stück Finnland ab nach Norwegen. In Finnland bin ich dann noch durch dieses kleine Dort im Nirgendwo gekommen…

Weiter an finnischen Seen zur Grenze…

Kurz hinter der Grenze ändert sich die Landschaft abermals. Auf einmal tauchen Berge aus, die Straße wird kurvig und ich bin durch ein wunderschönes Tal mal wieder richtig „Motorrad gefahren“. Auch die Flanken der Reifen haben mal wieder was zu tun bekommen, hoffentlich bleibt das so 😉 Denn dann schaffe ich es vielleicht noch mit dem Reifensatz nach Hause.

Nachdem die ersten Hügel an mir vorbeigezogen sind und ich Richtung Nordkap abgebogen bin wird die Umgebung dann wirklich zur Tundra und es gibt keine größere Vegetation mehr.

Unglaublich diese Weite zu spüren und es ist genau so wie ich es mir vorgestellt habe. Man merkt wie rau die Natur hier ist und das Sie das Tempo vorgibt. Die Kurven waren hier dann wieder vorbei und für ca. 100 km ging es über diese Fläche.

Nach dem Abzweig zum Nordkap führt die Strecke direkt an der Künstenlinie entlang. Hier sind wieder Kurven und die Ausblicke sind atemberaubend.

 

Und dann war es so weit. Ich habe das Nordkap erreicht. Den Wendepunkt meiner Reise. Ein unglaubliches Gefühl es wirklich bis hier hin geschafft zu haben und auf der anderen Seite die Traurigkeit darüber, dass es nun wieder Richtung Heimat geht. Ich hätte noch weiterfahren können 😉 Das Wetter passte irgendwie zur Natur und zu meiner Gefühlslage.

Ich bin dann wieder ein paar KM zurückgefahren und habe mir einen Platz für die Nacht gesucht. Den ich dann auch wirklich schön gefunden habe. Ich habe dann die Nacht wild auf einem kleinen Hügel verbracht wo ich einen wirklich schönen Ausblick hatte. Inkl. Lagerfeuer und allem was dazugehört 😀

Ich hatte gesehen, dass ein Fahrrad an der Straße ein paar hundert Meter weg von meinem Zeltplatz stand und ich bin mal hingelaufen um zu fragen ob mal helfen kann. Es war ein Tandem und die beiden Jungs hatten das Problem schon behoben. Die Kette war gerissen. Wir haben dann noch ca 30 Minuten gequatscht. Sie sind einen Tag nach ihrer Abiturfeier in der Schweiz aufgebrochen und sind den ganzen Weg bis ans Nordkap mit dem Rad gefahren und wollen jetzt durch Finnland und durchs Baltikum zurück. Quasi die andere Richtung. Ich habe unglaublichen Respekt vor den Radfahrern die diese unglaublichen Strecken so zurücklegen. Ich konnte Ihnen natürlich ein paar Tipps fürs Baltikum geben und hoffe die beiden haben noch eine schöne Reise vor sich…

Am nächsten Morgen hat dann wirklich ein Rudel Rentiere auf der Fläche vor meinem Zelt gegrast. Ein unvergesslicher Augenblick.

Auch dieser Erdgastanker hat sich über Nacht in der Bucht eingefunden und ist vor Anker gegangen.

Wieder zurück über die gleiche und einzige Strecke…

Ich habe es dann auf Reserve noch zur Tankstelle geschafft und hier war morgens ein großes Bikertreffen mit dem üblichen wohin woher usw… Hier sollte man auf jeden Fall schauen, wo man tankt. Denn die Distanzen zwischen zwei Tankstellen können schon mal 200km betragen 😉

Nachdem ich wieder in Alta war, also den Weg vom Nordkap wieder zurück gefahren bin, ging dann Norwegen so richtig los. Die Strecken sind einfach unglaublich toll und ich hatte richtig viel Spaß beim Motorradfahren…

Wenn da dieser Regen nicht wär. Ich habe eine gute Schauer abbekommen und an einen Fähre ein paar deutsche Rentner getroffen die ich hier in Tromsö wiedergetroffen habe 😉 So klein ist hier die Welt, wenn man die gleiche Route hat…

Jetzt komme ich nochmal zu den Preisen. Ich bezahle hier auf einem schönen Campingplatz 280 Kronen die Nacht was 40 Euro entspricht…

Der Liter Benzin kostet 2 Euro, ein Bier 8 Euro und ich war heute in Tromsö und habe bei Burger King gegessen für 16 Euro 🙁

Tromsö selbst ist eine schöne und beschauliche Stadt. Ich schätze die Größe auf Neuss. Heute war ziemlich schönes Wetter und so hatte ich die perfekte Gelegenheit Tromsö zu erkunden.

Jetzt sind schon wieder einige Schauern durchgezogen und so hatte ich Zeit für den Blog. Gestern Abend habe ich zwei Mädels aus Kiel kennengelernt und ich hoffe das sich eine lustige Truppe zusammenfinden um heute Abend ein paar Bier zu trinken.

Morgen geht es dann weiter Richtung Lofoten und die Wettervorhersage ist niederschmetternt. Ich hoffe auf mein Glück auf trockene Zeiten. Drückt mir auf jeden Fall die Daumen!!!

Bis die Tage… ich bin ja jetzt wieder auf dem Rückweg.

 

Kategorien
Blog

Reisetempo -> 80km/h

Ich bin abends dann wirklich nochmal nach St. Petersburg reingefahren und bin nochmal durch die Stadt gelaufen. Wirklich schön bei dem Licht in der Dämmerung und den ganzen Lichtern an den Häusern.

Nachts scheint dann die Stunde der Biker zu schlagen. Die Hauptstraße wird rauf und runtergefahren. Wheelies und andere Kunststücke gezeigt. Darunter ein paar Jugendliche mit ihren Rollern die aber etwas „verloren“ wirken 😉 Es gibt augenscheinlich keine Vorschriften was den Lärm einer Auspuffanlage angeht. Denn hier herrschen Formel1 Bedingungen. Zwischendurch kehren die Jungs dann in die Bars ein und erfrischen sich, bis es zur nächsten Runde durch die Stadt geht.

St. Petersburg ist eine sehr interessante Stadt. Gerade die Architektur und die Größe der Stadt sind beeindruckend. Mein Host Artem musste leider jeden Tag arbeiten, so dass wir nur abends – nachts etwas Zeit miteinander verbringen konnten. Ich bin sehr dankbar für die Gespräche mit ihm. Denn für die meisten Menschen hat sich nicht viel geändert. Zwar ist das Chaos von der Jelzin-Zeit verschwunden, aber die Lebensbedingungen haben sich nicht radikal geändert. Natürlich sind die Supermärkte voll mit Produkten jeder Art(Wer es sich leisten kann) und natürlich gibt es neue Wohnungen und auch neue Häuser. Doch dies betrifft nur einen kleinen Teil der Bevölkerung. Gerade den jungen Leuten ist vollkommen Bewusst, dass der Reichtum Russlands(Rohstoffe) unter den Freunden Puttins aufgeteilt wird. Es wird eine sehr lange Zeit dauern bis dieses Geld auch bei dem Großteil der Russen ankommt. Investitionen in die Infrastruktur und die Wohnbedingungen werden nur vorgenommen wenn der öffentliche Druck zu groß wird, oder sich die Investition in irgendeiner Art lohnt(Transport von Rohstoffen z.B.). St. Petersburg ist noch eine Stadt (Wie Moskau), wo es Firmen und Fabriken gibt und somit auch Jobs und ein paar Zukunftsaussichten. Auf dem Land sieht es oft anders aus. Denn hier ändert sich so gut wie gar nichts. Der Alkohol ist definitiv ein großes Problem. Ich kann gar nicht sagen wieviele betrunkene Menschen ich am helligten Tag gesehen habe. Um so erstaunlicher ist es für mich, dass ich die Menschen auf dem Land als freundlicher und offener erlebt habe. Sie haben mir zugewunken und wenn ich mal stehengeblieben bin um mich zu orientieren haben mich auch manche angesprochen. Ich habe hier nicht die Kamera rausgeholt und Bilder gemacht. Ich empfand es als unpassend. Die Menschen sind ja nicht im Zoo und eine Kamera rauszuholen die so viel wert ist wie 3 Monatsgehälter passt für mich einfach nicht. Nicht weil ich Angst hätte bestohlen zu werden, sondern weil ich den Menschen mit Respekt gegenübertreten möchte und versuche diesen auch zu zeigen.

Tatsächlich hat man in St. Petersburg versucht meine Kamera bzw. mein Objektiv zu stehlen (Netter Versuch Jungs!) und ein Betrunkener hat mich ca. 30 Minuten belästigt als ich auf Artem gewartet habe. Aber ich würde immer wieder in dieses Land fahren und insbesondere aufs Land, wovon ich ja jetzt nur einen ganz kleinen Teil gesehen habe. Ich habe mich nie unsicher gefühlt und würde gerne mehr über das Land und die Menschen erfahren.Da muss ich wohl nochmal hin 😉

Soviel als kleines Résumé zu Russland. Es ging also wieder raus aus St. Petersburg Richtung finnische Grenze. Da ich nun so viele Städte in recht kurzer Zeit gesehen hatte, habe ich von einem Besuch Helsinki’s abgesehen und mich direkt Richtung Norden begeben. Grenzübergang Lappeenranta…

Na das sieht ja schon mal ganz toll aus 😉 Erstmal viele Freunde machen und mit dem Motorrad an der Schlange vorbei nach vorne fahren…

Ah gleich viel besser 😀

Es ging dann LANGSAM vorwärts. Fing nochmal kurz an zu regnen und irgendwann bin ich dann beim Zoll angekommen und habe meine Papiere abgegeben. Ich kannte das ganze ja schon aus Kaliningrad. Jetzt war ich genau an den richtigen Zöllner geraten. Wie konnte es auch anders sein… Er sprach kein Wort Englisch und somit hatten wir ein kleines Problem. Er erklärte mir, dass ich zwei Zollpapiere haben müsste. Ich hatte aber nur eine DINA4 Seite, so wie in Kaliningrad auch. Gut das hat er irgendwann eingesehen. Das Ausreisedokument war nur in russisch vorhanden. Da ich die Papiere aber nun schon kannte und ich wusste was ich ankreuzen musste, habe ich es schnell ausgefüllt. Es ist quasi eine Kopie des Einreisedokuments, was ich daneben halten konnte, nur das Ausreise angekreuzt wird. Alles andere bleibt gleich. Das hat ihn schwer beeindruckt, denn wie kann es sein, dass jemand kein Wort russisch spricht aber wohl russisch lesen kann!? Nun gut jetzt ging es los. Der Gute wusste wohl nicht wie er mit einem Motorrad umgehen soll und hat immer wieder was von Yamaha und Motorcycle genuschelt. Ich habe ihn weiter angelächelt und nur „YES“ gesagt. Nach ca. 30 Minuten des nuschelns und der Rumklickerei im Computer(Er war sicher bei Facebook oder der russichen Variante Konetkje) hat er dann seine Stempel rausgeholt und alles wild abgestempelt und mir in die Hand gedrückt. Es ist definitiv so, dass Warten hier Teil des Prozesses ist. Er soll den Wartenden Demut abverlangen und zeigen wer hier die Stärkere Position hat. Aber ich habe Zeit Jungs 😉

Nun die Passkontrolle ging schnell und ich fuhr Richtung finnischer Grenze in der Hoffung, dass es vielleicht einen Schalter für EU Bürger gibt. Natürlich gab es keinen Schalter für EU Bürger. Also wieder mit den gleichen Leute in die Schlange und warten. Irgendwann war auch das geschafft und hier ging es deutlich netter zu als auf russicher Seite;)

Also bin ich meine ersten Meter durch Finnland gerollt und meine Navi hat mich direkt mal 30 km über eine Piste geschickt… Ist halt der kürzere Weg und hat sogar Spaß gemacht.

Ich hatte einfach Lust zu fahren und bin immer weiter Richtung Norden gerollt. Dann habe ich mein Navi gefragt wo ein Campingplatz ist und bin dann hier gelandet. Egal wie stressig ein Tag war und wie weh einem der Rücken oder der Hintern tut. Sowas entschädigt doch für alles oder?

Ich habe erstmal geduscht und mit dann was gekocht. Habe den Sonnenuntergang genossen und bin schlafen gegangen. Der Platz selber war schön aber keine Sprach etwas Englisch und am Abend meiner Ankunft waren schon einige Betrunkene im Cafe des Platzes. Ich habe davon weiter nichts mitbekommen, da in meiner Ecke absolute Ruhe war. Trotzdem wollte ich am nächsten Morgen weiter und bin wieder Richtung Norden gefahren…

Bei der Stadt Oulu die wieder an der Ostsee liegt habe ich dann angefangen mir einen Platz zu suchen. Der Campingplatz in Oulu war nicht mehr existent, so bin ich nochmal 30 km weiter nördlich auf einem unglaublich schönen Platz angekommen. Ich habe mich direkt nach dem Aufbau des Zeltes entschieden einen weiteren Tag hier zu bleiben und nun sitze ich hier und entspanne einfach bei perfektem Wetter.

Heute Mittag war ich im lokalem Dönerladen und habe einen Iraker kennengelernt der beim ersten Golfkrieg geflüchtet ist und über 10 Jahre land in Nürnberg gelebt hat. Jetzt ist er hier…

Morgen geht es dann weiter nach Lappland. Dieser riesige Landstrich wo niemand ist. Ich bin voller Vorfreunde und Spannung auf die Weite und die Natur die mich erwartet. Hoffentlich sehe ich auch ein paar Elche 🙂

Zu meinem jetzigen Aufenthaltsort sei folgendes gesagt. Ich habe meine eigene kleine Insel(per kleiner Brücke zu erreichen) wo mein Zelt steht. Eine Bank zwischen zwei Bäumen mit perfektem Blick über den See(Außerdem ein perfektes Mittel um meine frisch gewaschene Wäsche zu trocknen). Supermarkt ist zu Fuss zu erreichen und es ist absolute Ruhe…

Die Bilder werden euch zeigen was ich meine 😉

Bis bald…