Gestern ging es also von Tallinn los. Das Wetter war nicht gut aber trocken und so habe ich mich gutgelaunt auf den Weg gemacht. Der Weg aus der Stadt war schnell gefunden und es ging zügig auf guten Straßen vorran. Quer durchs Land mit schönen Ausblicken auf die Agrarwirtschaft Estlands. Die scheint mir außerdem schlechter darzustehen als im Rest vom Baltikum. Wahrscheinlich weil die Regierung gezielt auf moderne Wirtschaft und Dienstleistungen setzt.
Ich bin dann gegen Mittag in Narva dem Grenzort zwischen Estland und Russland angekommen. Also quer durch die Stadt gefahren, um die Grenze zu suchen, die ich dann auch gefunden habe. Hinten an den Schlange anstellen. 30 Minuten warten…
HA! Ein Russe kam zu mir und hat mir mit Händen und Füssen erklärt ich solle mal zu einem Häuschen vor der Einfahrt zur Grenzstation gehen. Gut dann gehe ich da mal hin. Dort wurde mir mir Händenund Füssen erklärt das ich einen kleinen Zettel brauche, den ich an einer Grenzstation außerhalb des Ortes bekomme. Super!
Also wieder aus Motorrad geschwungen und zu dieser Station gefahren. Dort angekommen habe ich zwei Biker aus Slowenien und 3 Biker aus Dänemark getroffen. Die hatten das gleiche Spiel hinter sich 😉 und warteten nun auf „etwas“… aha… Zum ersten Häuschen gehen… Passport… Passport Moto… 1,10 Euro bezahlen OK… Zettel bekommen… Wunderbar…
Wieder zu den anderen Bikern, die sagten mir dann ich sollte mal zum zweiten Häuschen gehen. Passport… Passport Moto… 1ten Zettel vorzeigen… Kurz über Funk mit dem Kollegen reden… 1 Euro bezahlen OK… 2ten Zettel bekommen… Wunderbar…
Wieder zurück zu den anderen Bikern. Die sagte wir müssten warten, ich hatte den Grenzer aber so verstanden, dass wir nur einen dieser blöden Zettel brauchen. Na gut warten wir. Irgendwann kam dann der Mann aus Häuschen 2 ganz aufgereget angelaufen und hat gewinkt, dass wir endlich weiterfahren sollen 😉 Traum!
Also wieder zur eigentlichen Grenze. Schlange ich länger geworden, es fängt an zu regnen… 40 Minuten später Zettel vorgezeigt und Einlass zur Grenzstation bekommen(Wir spechen hier außerdem über die estländische Seite nicht über die Russische!!!). Kurz den Pass und die Papiere gezeigt und ich war schon durch…
Über den Fluss auf die russische Seite. Hier war nicht viel los und ich kannte die Papiere ja schon aus Kaliningrad. Also schnell ausgefüllt, nur einen Koffer öffnen müssen und ich war wieder in Russland… Was für ein Prozess…
Ab hier hatte ich dann keine Navigation mehr und die kyrillischen Zeichen machen es einem ganz schön schwer. Aber auf der gut ausgebauten „Autobahn“(Landstraße) war St. Petersburg auch immer zu lesen. Ich bin immer weiter durch den Regen gefahren und kam ganz gut vorran. Links und recht war eigentlich nichts zu sehen außer Wald und Land.
Dann ging es los. Mit den ersten kleinen Dörfern in klassisch russischer Holzbauweise änderte sich die Straße von gut und neu in abwesend! Teilweise musste man die Geschwindigkeit auf 20km/h senken um überhaupt vorwärts zu kommen. Und das taten alle. Autos, LKW’s… Die Russen sind Profi’s im ausweichen von Schlaglöchern, also immer die russische Linie im Auge behalten und folgen 🙂
Gekrönt wurde der Tag von müden oder betrunken LKWfahrern die einem auf der eigenen Spur entgegenkommen und einer der vor mir rechts von der Straße abkommt. Plus einem Betrunkenen der Mitten auf der Fahrbahn herumläuft und nach den Fahrzeugen schlägt… Hallelujah…
40km von Sankt Petersburg wurde die Straße dann wieder besser und ich habe den restlichen Weg gemeistert.
In Sankt Petersburg angekommen war dann nicht mehr mit arabischen Schriftzeichen was die Straßennamen anging. Ich hatte einen Treffpunkt an einer U-Bahn Station mit meinem CouchSurfing Host ausgemacht. Also erstmal in die Stadt reinfahren und an einer Tankstelle eine Karte kaufen. Hände und Füsse sind das Kommunikationsmittel der Wahl 🙂
Nachdem ich dann noch einen Touristeninformationskarte an der Straße gefunden hatte, habe ich auch die U-Bahn Station gefunden und schließlich auch den Weg dahin. Es war nun 21:30 Uhr und mein Kontakt kam erst um 23:30 Uhr. Gott sei Dank war ein McDonalds in der Nähe wo ich mich so hinsetzen konnte, dass ich das Bike im Blick hatte. mhhhh lecker… Wie überall gab es freies Internet also konnte ich mich was aufwärmen und trocknen.
Um 23:30 Uhr kam dann auch Artem mein Host, erklärte mir den Weg zu sich nach Hause. Er nach die U-Bahn und ich fand den Weg auf Anhieb. Das Motorrad abladen alle Sachen in die Wohnung bringen, duschen und nur noch ins Bett…
Heute morgen dann frisch aufgestanden, Artem war bereits weg zur Arbeit, und mich auf den Weg in die Stadt gemacht.
So sieht mein Zuhaus hier aus. Ein sozialistischer Bau, wo wie fast überall in Russland die Instandhaltung das Problem ist. Aber ich fühle mich sehr wohl und willkommen!
Die Stadt selber ist unglaublich. Diese Masse an Prachtbauten und die Kanäle, dazu Parks, Cafe’s, unglaublich viele Leute und ein unglaublicher Verkehr. Die U-Bahn ist im Vergleich zu Düsseldorf unglaublich tief unter der Erde da geht ganz schön runter…
Ich bin dann 4 Stunden durch die Stadt geschländert und habe mich einiges angeschaut. Habe was gegessen und mich einfach treiben lassen. Leider hatte kein anderen CouchSurfer Zeit mir etwas von seiner Stadt zu zeigen. Für euch ein paar Bilder als Auszug…
Heute war scheinbar Hochzeitstag, ich weiß nicht genau warum und dies war wohl ein beliebter Ort um Bilder zu machen. Zu jeder guten Hochzeit gehört eine Limousine oder ein eigenen Bus.
Auf dem nächsten Bild kann man sehen wie es leider viel zu oft aussieht. Die Fassaden sind schön gemacht und dahinter gammelt es. Man muss aber auch sagen, dass an vielen Orten gearbeitet wird und wieder Instand gesetzt wird. Die Petrorubel könnten gut in Infrastuktur investiert werden!
Hier war eine Ausstellung von Bären die wohl seit einigen Jahren um die Welt geht. Jeder Bär gehört einem von der UNESCO anerkannten Land und die Ausstellung soll zu Völkerverständigung dienen.
Das hier fand ich ganz lustig. Weil auf der einen Seite Stau ist und auf der anderen Seite wird Inliner gefahren 😀
So sieht meine Unterkunft von außen aus. Lustigerweise ist da heute eine Baustelle, wo ich gestern noch mit dem Motorrad auf den Hinterhof gefahren bin. Da werde ich wohl morgen mal schauen was es damit auf sich hat 😀
Es gibt aber einen anderen Weg… 😉
Jetzt werde ich wahrscheinlich nochmal in die Stadt reinfahren, um Sie mir mit Lichtern anzuschauen. Morgen früh geht es dann weiter nach Finnland. Da wird die Dichte des frei verfügbaren WLAN’s wahrscheinlich abnehmen. Also kann es sein, dass ich nur noch alle paar Tage was schreiben kann… Bis dahin…